Glauben und Leben - Impulse und Gedanken

Monatsspruch im November 2024

Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.

2 Petrus 3,13

Kennen Sie das? „Mama, wann sind wir da? Maamaaa, wann sind wir da? Wann sind wir endlich da, Mama….?!“

Warten fällt so schwer! Vor allem, wenn sich alles so auf das Warten konzentriert, dass nichts anderes daneben wichtig erscheinen mag. Das quengelnde Kind ist sich offenbar zwar sicher, dass alle irgendwann ankommen werden am ersehnten Ziel – aber was passiert bis dahin?

Wartezeit kann passiv ausgesessen werden. Dann wird es minütlich so weiter gehen: „Wann sind wir da, wann sind wir da…?“ Anstrengend!

Warten kann aber auch aktiv gestaltet werden. „Komm, ich les‘ Dir was vor oder wir zählen, wer bis Bremen die meisten roten Autos gesehen hat.“ Die Fahrtzeit bleibt die gleiche, wird jedoch viel spannender und erscheint plötzlich viel kürzer…

Wir warten. Auch in gesundheitlicher, sozialer oder emotionaler Not, in Angst und Sorge vor Krieg, vor Verlusten, Schmerz, Naturkatastrophen, Weltenbrand. Wir warten auf einen neuen Himmel und eine neue Erde voller Gerechtigkeit. Aber wann werden wir diese schauen, erleben dürfen?

Bei Gott gibt es keinen Stichtag, keine Zeiträume, die sich mit Kalendern messen lassen. Diese Unbestimmtheit müssen wir wohl leider so aushalten. Für Gott zählt die Zeit nach ihren Inhalten. Und er gibt uns die Gelegenheit, so in der Welt zu leben, dass unser Leben Sinn hat. Und damit auch die Zeit des Wartens.

Monatsspruch im Oktober 2024

Die Güte des Herrn ist's, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.

Klagelieder 3,22-23

Klagelieder – bedeuten sie nicht Schmerz, Verlust und die Trauer darum? Etwas, was einem sehr kostbar war, ist verloren, möglicherweise unwiederbringlich. Geht das mit der „Güte des Herrn“ zusammen…?

Was war passiert? Die Stadt Jerusalem war von den Babyloniern eingenommen worden. Viele Gebäude, auch der Tempel, waren zerstört, viele Menschen waren getötet oder verschleppt worden. Die Zurückgebliebenen wussten nicht, wie sie diese tiefen Einschnitte in ihr bisheriges Leben bewältigen sollten. Davon zeugen die Klagelieder. Und doch hat sich jemand trotz aller Trauer Gedanken gemacht, ob dem bestürzenden Ereignis, dem Verlust nicht doch eine positive Botschaft abzugewinnen sei: Ein Wunder, dass doch einige Häuser geblieben sind, die Schutz vor der Nacht bieten. Dass man überlebt hat und am Morgen die Sonne aufgehen sieht. Dass man noch Vorräte fand und nicht verhungern musste. Bescheidene, einfache Dinge – und doch so wichtig, um einen Funken Hoffnung und wenig Mut zu haben zum Weitermachen, zum Wiederaufbauen.

Ja, auch wir Christen dürfen klagen, wenn wir in eine Situation geraten, die beklagenswert ist. Manchmal wissen wir nicht, wie wir den Tag, der vor uns liegt, bestehen sollen. Wer gibt uns jetzt die Kraft für den nächsten Schritt?

Wir sollten uns aber nicht fixieren auf die Not, nicht verharren in Traurigkeit und Betrübnis. Dietrich Bonhoeffer schreibt: „Ich glaube, daß Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern auf ihn verlassen.“

Und wenn wir den Kopf heben, um darüber nachzudenken, dann ist der erste Schritt bereits gemacht. Dann wirken Gottes Güte und Erbarmen bereits unbemerkt im Bekenntnis zum Leben.

Monatsspruch im September 2024

Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?

Jeremia 23,23

Verstehen wir immer Gottes Wege? Können wir immer nachvollziehen, warum etwas passiert, bei dem wir den Eindruck haben, dass Gott seine schützende Hand dort abgezogen hat? Warum sich der „liebe Gott“ als unendlich fern, fast abweisend erweist?

Wir alle wünschen uns doch, dass Gott uns in heiklen Situationen nicht verlässt. Wir hoffen auf seine Nähe, seine Begleitung, seine unerschütterliche Liebe, ja setzen sie fast schon voraus. Wir sind enttäuscht, wenn es nicht so läuft, wie wir es erhofft hatten. Und reagieren mitunter wie bockige Kinder, denen ein Wunsch versagt blieb. Schlimmstenfalls wenden wir uns ab, besuchen keine Gottesdienste mehr, treten aus der Kirche aus.

Ist Gottes Hilfe für uns schon so selbstverständlich geworden, dass wir mitunter vergessen, dass Gottes Beistand eine Gnade, ein Geschenk ist? Dass wir nicht bedingungslos, der Liebe Gottes gewiß, immer nur fordern können, ohne selbst etwas zu wagen? Kein Wunder, dass Gott uns in manchen Situationen fern erscheint und auch fern sein will. Wir können Gottes Wege nicht immer verstehen, nicht darüber urteilen und auch nicht nach unserem Belieben über ihn verfügen. Wichtig ist, ob das Band zwischen uns und ihm auch hält, wenn wir aus unserer Komfortzone heraus müssen. Ob wir Vertrauen wagen, auch wenn wir uns verlassen fühlen. Und schauen, ob wir so unserem Gott wieder nahe kommen. 

Monatsspruch im August 2024

Der Herr heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.

Psalm 147,3

Sie hat so gekämpft - jahrelang. Wie willensstark und mutig sie war! Und wie tapfer sie sich immer wieder den neuen Herausforderungen stellte, die das Leben mit der heimtückischen Erkrankung mit sich brachte. Und immer hat sie versucht, Familie und Freunde ihre Erkrankung nicht spüren zu lassen. Trotzdem eine liebevolle Mutter, eine gute Gefährtin, eine treue Freundin zu sein. Um so schwerer war der Abschied vom Leben - für sie selbst und für alle, die sie lieb hatten.

Wie viel Leid verträgt ein Mensch? In unserem kleinen privaten Universum und im großen Weltgeschehen? Wie sollen wir nicht angesichts von Krankheit und Tod, Verlassen-Werden, Krieg und Not verzweifeln, trauern, zerbrechen?

Die Bruchstellen unseres Lebens  können nicht einfach spurlos ausgelöscht werden, sie verschwinden nicht. Sie  können aber stattdessen behutsam zusammengefügt werden von Gott, der uns so wieder ganz werden lässt.

Gott kann nicht alle Wunden heilen. Aber er kann uns helfen, damit umzugehen. Und ruhig zu werden in ihm.

Monatsspruch im Juli 2024

Du sollst dich nicht der Mehrheit anschließen, wenn sie im Unrecht ist.

Exodus (2. Mose) 23,2

Und noch etwas ausführlicher: „Du sollst der Menge nicht auf dem Weg zum Bösen folgen und nicht so antworten vor Gericht, dass du der Menge nachgibst und vom Rechten abweichst.“

So einfach steht dieser Satz da und ist doch mitunter so schwer zu befolgen.

Es lebt sich viel leichter, wenn ich weiß: Ich stehe mit meiner Meinung nicht alleine da. Es tut gut, zur Mehrheit zu gehören. In der Menge zu verschwinden. Nicht gegen den Strom zu schwimmen.

Und - was ist Recht?  Was ist Unrecht? Woher weiß ich, wo das Recht endet und Unrecht beginnt?

Erhalte uns, Herr, offene Augen und Ohren und einen wachen Sinn, um Wahrheit und Unwahrheit, Recht und Unrecht, Schuld und Unschuld voneinander unterscheiden zu können. Und erhalte uns die Kraft und den Mut, diese Erkenntnis auch in Taten umzusetzen. Aufzustehen, wenn wir Unrecht erkennen. Auch wenn wir damit gelegentlich sichere Wege verlassen, uns gegen eine Menge stellen oder unliebsame Kritik einstecken müssen.

Nicht umsonst ist dieses Kapitel der Bibel überschrieben mit: 
Gerechtigkeit und Nächstenliebe

Monatsspruch im Juni 2024

Mose sagte: Fürchtet euch nicht! Bleibt stehen und schaut zu, wie der HERR euch heute rettet!

Exodus (2. Mose) 14,13

Mose hat es aber auch nicht leicht... Wie hatte er um die Freiheit seines Volkes von der ägyptischen Knechtschaft gekämpft. Bitten um Menschlichkeit in keinster Weise zugänglich, konnten erst die 10 berühmten Plagen den Pharao überzeugen, die Israeliten ziehen zu lassen. Doch schnell bereute er seinen Entschluss und entsandte seine Streitmacht, um zurückzuholen, was vermeintlich ihm gehörte. Die Truppen haben die Wanderer nahezu eingeholt - aber nach vorne geht es nicht weiter: Das Ufer des großen Schilfmeeres scheint das Ende der Reise zu sein. So freudig  und froh alle Mose auf die Wanderschaft aus der ägyptischen Unterdrückung in die Freiheit gefolgt sind, so unmutig und verzweifelt sind sie jetzt. Sie klagen Mose an, er habe sie ohne ihre Zustimmung in diese vermeintlich ausweglose Situation gebracht. Nun wurde das alte Leben plötzlich romantisiert und murrende Stimmen erhoben sich, die die Sklaverei in Ägypten als das bessere Los darstellten als die ungewisse Zukunft auf der Flucht in eine vage Freiheit.

Kennen wir das? Schwimmen wir nicht auch euphorisch und motiviert auf den ersten Wellen eines Sieges? Werden wir im Weiteren jedoch mit Hindernissen oder Problemen konfrontiert, verzagen wir und sind schnell mit Beschuldigungen oder Zweifeln zur Hand. Wir reden die vergangenen Umstände schön, als wäre damals doch alles gar nicht so schlimm gewesen.

Auch Mose ist in dieser Geschichte nur ein Mensch, der sich fürchtet, aber durch sein Vertrauen auf Gottes Hilfe über sich hinaus wächst. Er gibt sich und sein Volk in Gottes Hand, auch wenn der Verstand etwas anderes sagt. Für hektischen Aktionismus bleibt keine Zeit - Mose kann nur vertrauensvolles Innehalten fordern: „Fürchtet Euch nicht und seht her, wie der Herr Euch rettet!“

Und das gilt auch für uns: Tun wir, was wir können, aber legen wir immer wieder alles vertrauensvoll in Gottes Hände. Er wird für uns streiten, während wir auf dem Weg bleiben.

Monatsspruch im Mai 2024

Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.

1. Korinther 6,12

„Alles ist mir erlaubt“…? Ein Satz, wie maßgeschneidert für unsere Zeit, in der persönliche Freiheit und Individualismus einen so hohen Stellenwert haben. Jeder kann und will heute sein Leben nach seinen persönlichen Wünschen und Vorstellungen gestalten und unsere westliche Welt bietet dazu auch die entsprechenden Möglichkeiten und  die entsprechende Bühne.

Jeder will „sein“ Ding machen und darf es auch - vom äußeren Erscheinungbild angefangen über die sexuelle Orientierung, von der Sprache bis hin zur Gestaltung der beruflichen Laufbahn und des Familienlebens. Und darüberhinaus möchte man dabei auch in seiner Einzigartigkeit und Originalität gehört, gesehen, wahrgenommen werden - das Bild, das man von sich entworfen hat, soll in der modernen Welt präsent und möglichst anders als die anderen sein - seht, das bin ich!

Aber macht es uns darum wirklich einzigartig und vor allem - macht es uns tatsächlich glücklich und frei? Geraten wir nicht ob der vielen uns zur Verfügung stehende Möglichkeiten in eine gehetzte Hyperaktivität, in der das „Wir“ in den Hintergrund tritt und wir uns am „Ich“ erschöpfen?

Paulus' Brief an die Korinther fordert uns nicht auf, alles zu tun, nur weil es möglich ist. Denn: „Nicht alles dient zum Guten“ und „Nichts soll Macht haben über mich“! Paulus wirbt eher dafür, Dinge bewusst zu lassen.

Wir werden nicht von aller Verantwortung frei gesprochen, sondern im Gegenteil in die Verantwortung gerufen, mit dem, was uns an Gottes Gaben geschenkt wurde - betreffe es Leib und Seele, Mensch und Tier, Natur und Umwelt -  gewissenhaft umzugehen. Und vielleicht auch vom „Ich“ zum „Wir“ zurückfinden.

Monatsspruch im April 2024

Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die euch erfüllt.

1. Petrus 3,15

„ Seid stets bereit“, sagt Petrus…. Tja, lieber Petrus, wenn das so einfach wäre!

In dieser Zeit wird sicher gar nicht so selten die Frage laut, wie man denn noch Glauben und Vertrauen leben könne angesichts der Krisen, die allerorts die Welt erschüttern. Theologische Weitschweifigkeit hilft da nichts: Du bist gefragt - wie authentisch bist Du selbst in Deiner Hoffnung und Deiner Zuversicht?

Und so bringt Petrus' Aufforderung mich zunächst selbst zum Nachdenken: Habe ich genug der Hoffnung, des Vertrauens, der Liebe? Wie klar bin ich in der Haltung zu meinen Mitmenschen, zu Gottes Schöpfung, zu innerem und äußerem Frieden? Was ist mir wichtig an meinem Glauben?

Die Hoffnung, dass Gott an unserer Seite geht ? Und auch die Hoffnung und die Erfahrung, dass mit Gottes Hilfe sowohl dunkle als auch helle, lange als auch kurze, mühsame wie leichte Wege möglich sind?

Es wäre schön, wenn wir in dieser „glaubensarmen“ Zeit nicht verstummen.

Sei bereit, es könnte sein, dass dich jemand nach Hoffnung fragt.

Monatsspruch im März 2024

Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier.

Markus 16,6

Was für ein Schreck! Die Frauen, allen voran Maria, stehen fassungslos vor dem leeren Grab.
Sie wussten nach dem schrecklichen Tag, an dem Jesus am Kreuz starb, nicht wohin mit sich, nicht wohin mit ihrer Trauer. Und so hatten sie sich am frühen Morgen nach dem Sabbat wieder getroffen, um den Toten zu waschen, zu salben und ihm die letzte Ehre zu erweisen. Um sich noch einmal gemeinsam zu erinnern. Um nicht allein zu sein in der Zeit des Vermissens. Um das Unfassbare doch fassbar zu machen.

Und nun stehen sie hier, erstarrt. Der Stein vor der Grabeshöhle ist fort. Jesus ist fort. Nach dem Tod am Kreuz können sie diesen neuen Schicksalsschlag kaum aushalten.

Doch dort sitzt ein Fremder in einem strahlenden Gewand. „Erschreckt nicht“, bittet er freundlich, aber bestimmt die Frauen. „Jesus ist nicht hier. Er ist auferstanden.“

Sie glauben es nicht. Sie können es nicht glauben. Wie denn auch? Was soll das bedeuten – auferstanden? Wie betäubt gehen sie zurück.

Unterwegs geschieht etwas mit Maria. In ihre abgrundtiefe Traurigkeit schleicht sich ein verrückter Gedanke. Und wenn doch…? So zart, wie ein Vogel seine Flügel hebt, so zart gibt es Marias Herzen einen Stoß. Und sie hebt die Augen. Und hofft.

Ostern feiern heißt Hoffnung feiern. Dass Gott in der Lage ist, auch dem Tod Sinn zu verleihen. Dass Gott die schlimmsten Dinge mit uns zusammen aushält. Wer dieser Botschaft vertrauen kann, darf Hoffnung haben: für seine Lieben, für Erde, Mensch und Tier – und für sich selbst.


 

Monatsspruch im Februar 2024

"Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit."

2.Tim 3,16

Auf dem Dachboden ist es staubig. Die Fülle der Kartons und Kisten lassen sie mutlos werden. Ihr Elternhaus auszuräumen fällt ihr sowieso schwer. Seufzend hebt sie den Deckel des nächstbesten Kartons. Bücher, noch aus ihren Kindertagen. Zögernd nimmt sie das oberste Buch heraus. Ach ja, da war es doch…! „Das Wort läuft“. Wie hat sie es gern gelesen in der Kinderkirche, wie verständlich wurden die Geschichten aus der Bibel erzählt und wie spannend. Und wie hat sie es vermisst und gesucht, als sie den eigenen Kindern etwas aus der Bibel erzählen wollte. Sie setzt sich auf eine Kiste und blättert durch die vergilbten Seiten.

Gottes Wort zwischen 2 Pappdeckeln. Ist die Bibel noch zeitgemäß? Aber ja!

Alles, was wir für unser Leben in einer menschlichen Gemeinschaft, in der Gesellschaft, Politik, im Verhältnis zu Natur und Umwelt brauchen, finden wir in der Bibel. Gottes Ziel ist es, dass wir durch sein Wort befähigt werden zu jedem guten Werk.

Ein bisschen liegt es natürlich an uns, ob wir aus dieser unerschöpflichen Quelle nehmen, was wir zu diesem Dienst benötigen. Hören. Lesen. Und weitergeben. Das Wort läuft……


 

Monatsspruch im Januar 2024

"Junger Wein gehört in neue Schläuche."

Markus 2,22

Sie dreht sich vor dem Spiegel, die jüngste von drei Töchtern. In vier Monaten ist der Abschlussball. Aber muss es denn das Kleid der älteren Schwester sein – schon wieder? Es ist überhaupt nicht ihr Stil!

Immer mal wieder werden Sachen von Kind zu Kind „vererbt“, was an sich nicht so schlimm ist. Aber nun, zu diesem besonderen Anlass, wünscht sie sich auch mal etwas Eigenes, das ihre und nur ihre Persönlichkeit, ihren Charakter widerspiegelt und unterstreicht.

In der Tür steht die Mutter. Sie sieht ihr Kind mit dem unglücklichen Gesicht. Etwas wehmütig denkt sie an den Abschlussball der älteren Schwester zurück – wie schön sie ausgesehen hat, wie sie gestrahlt hat! Es ist immer noch ein schönes Kleid! Sie wird es nie weggeben können! Aber tatsächlich passt es so gar nicht zu ihrem dritten Kind, dem Starrkopf, dem Wirbelwind. Die Mutter wünscht sich, auch ihr drittes Kind beim Abschluss ihres Schullebens so strahlen und leuchten zu sehen. Sie unbeschwert und frei einen eigenen neuen Weg beschreiten zu lassen. „Und – was stellst du dir denn für ein Kleid vor…?“, fragt sie leise.

Gemeinden verändern sich mit den Zeiten, Pastoren ändern sich. Menschen ändern sich, weil sich in ihrem Leben etwas verändert. Wirtschaftliche Umbrüche, politische Entscheidungen und unvorhersehbare Ereignisse ändern und bewegen die Gesellschaft. Und wir? Um kirchliche Gemeinschaft weiterleben zu lassen, sind wir angehalten, Neues zu wagen, alte Gewohnheiten zu revolutionieren, gewohnte Strukturen aufzubrechen. Nur so bleiben wir und unser Glaube lebendig.

Und doch hat Jesus, hat Gott uns Regeln gelehrt, die zutiefst menschlich sind und unserem Miteinander und dem Leben in einer Gemeinschaft zugrunde liegen sollten: Regeln der gegenseitigen Achtung und Liebe, der Einheit, Einfachheit und Geduld. Auf diese können und sollten wir nicht verzichten, da sie uns Halt und Führung geben. Und so haben Alt und Neu ihr Berechtigung.

„Niemand füllt neuen Wein in alte Weinschläuche. Sonst platzen die Schläuche. Der Wein läuft aus, und die Schläuche werden unbrauchbar. Nein, neuer Wein gehört in neue Schläuche. So bleiben beide erhalten.“


 

Monatsspruch im September 2023

Christus spricht: "Wer sagt ihr denn, dass ich sei?"

Matthäus 16,15

Sie wirft das Handy auf`s Bett, schlägt die Hände vor´s Gesicht. 
Schon wieder! Schon wieder abwertende Kommentare, spöttische Bemerkungen, feine Spitzen, die doch verletzen.
Dabei hat sie doch nur ein Tanzvideo in's Netz gestellt - fröhlich und unbedarft.

Fröhlich und unbedarft, das war sie bis vor Kurzem. Gekränkt, unsicher, traurig - das ist sie jetzt. Ist sie denn wirklich so unbeholfen, so unproportioniert und tolpatschig, wie alle spotten?

Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen? Diese Frage trieb selbst Jesus um. Auch er hat sein Selbstbild offenbar hinterfragt. Nachdem er damals die wildesten Meinungen über sich gehört hatte, fragte er einfach seine Jünger: „ Was denkt ihr, wer und wie ich bin?“  Und Simon Petrus antwortete ganz selbstverständlich: „Du bist Christus, Gottes Sohn“.

Bin ich das wirklich, was andere von mir sagen?

Tatsächlich beantworten können das nur Menschen, die uns nahestehen, die uns begleiten, die uns zugewandt sind, die uns kennen und dadurch unser Tun und Handeln tatsächlich bewerten können. So wie auch Jesus, unsicher geworden, den Rat seiner engsten Vetrauten einholt. Dadurch werden andere Meinungen, vor allem die, die absichtlich verletzen und verleumden wollen, unwichtig und klein.

Und wer bist Du?

Dies ist eine OpenStreetMap Karte. Wenn Sie auf diese Karte klicken, stimmen Sie der Datenschutzerklärung der OpenStreetMap Foundation (OSMF) zu. Außerdem stimmen Sie unserer Datenschutzrichtlinie zu.